Erinnerungen an die DDR

Ein Interview-Projekt von Schülerinnen und Schülern des Beethoven-Gymnasiums

Wir und unser Projekt

Wir, die Schülerinnen und Schüler der beiden zweisemestrigen Geschichtskurse des 11. Jahrgangs am Beethoven-Gymnasium unter der Leitung von Herrn Baumjohann, haben uns in den vergangenen Monaten sehr intensiv auf die hier präsentierten Interviews mit DDR-Zeitzeugen vorbereitet.

 

Wie alles begann

Im Unterricht behandelten wir das Thema “DDR”. Dabei lag der Fokus besonders auf dem politischen System sowie der Rolle der SED und der Stasi und deren Einflussnahme auf das Leben der Bürger in der DDR.  

Nachdem wir uns mit der geschichts-wissenschaftlichen Methode “Oral History”  auseinandergesetzt und deren Stärken und Schwächen reflektiert hatten, fassten wir den  Entschluss, selbst  Interviews mit DDR-Zeitzeugen zu führen, um diesen gezielt Fragen stellen zu können und so einen besseren Überblick über die Vielfalt subjektiver Erfahrungen der Bürger in der DDR zu bekommen. Zudem einigten wir uns darauf, diese Interviews auf die Beethoven-Podcastseite zu stellen, um sie allen Schülerinnen und Schülern zugänglich zu machen.

 

Planung ist alles

Daraufhin konzentrierten wir uns auf die Planung der methodisch-inhaltlichen und technischen Durchführung der Interviews. Über mehrere Unterrichtsstunden hinweg haben wir einen ausführlichen Fragenkatalog erstellt, um eine Hilfestellung für das Gespräch mit den Zeitzeugen zu haben. Für diesen haben wir zuerst Kategorien gesammelt, die im Interview thematisiert werden sollten, und diese hierarchisiert. Zu jeder Kategorie haben wir uns sodann passende Fragen überlegt.

 

So viel zu beachten

Wir legten Punkte fest, die jeder von uns bei der Interviewführung beachten sollte.

So gehört zu jedem Podcast-Interview selbstverständlich ein kleiner Einleitungstext, der den Interviewpartner oder die -partnerin vorstellt. Darauf sollten zu Beginn des Interviews einige Warm-up-Fragen folgen. Wir überlegten uns, dass es sehr wichtig ist, gut zuzuhören, um über Nachfragen und weiterführende Fragen das Gespräch zu lenken und zu strukturieren.  Besonders schwer fiel es uns, das von der Person Gesagte nicht zu kommentieren bzw. zu werten, wie man es bei einem normalen Gespräch vermutlich tun würde. Um das Gespräch abzurunden und zu beenden, sollten ab einem bestimmten Zeitpunkt offenere, zusammenfassende Fragen gestellt werden.

Um die Interviews später gut schneiden zu können, sollte jeder auf eine kurze Pause zwischen Antwort und Frage achten. Zudem sollte auf ein  angenehmes Sprechtempo und eine laute und deutliche Aussprache geachtet werden.

Vor der Führung des Interviews sollte jeder eine Testaufnahme mit dem Aufnahmegerät machen sowie  die Speicherkapazität und die Akkuleistung prüfen. Um eine gute Audioqualität zu gewährleisten, sollten die Interviews möglichst in geschlossenen Räumen ohne Störgeräusche geführt werden. Außerdem legten wir fest, ein Vorgespräch mit dem Zeitzeugen zu führen, um diesem möglichst gezielte, auf seine Biografie bezogene Fragen stellen zu können. Besonders am Herzen lag uns, eine möglichst entspannte Gesprächsatmosphäre zu schaffen, in der sich alle Beteiligten wohlfühlen.

Sodann machten wir uns auf die Suche nach Interviewpartnern und -partnerinnen, was sich als eine der größten Schwierigkeiten in dem gesamten Prozess herausstellte. Diese fanden wir schlussendlich größtenteils im Bekannten- und Freundeskreis oder auf Zeitzeugenportalen im Internet.

 

Fazit

Wir finden, dass das Befragen von Zeitzeugen öfter in den Unterricht eingebaut werden sollte, insbesondere in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern. Vor allem für ältere Schülerinnen  und Schüler kann das Führen von Interviews eine Möglichkeit sein, sich etwas freier und interessenorientierter mit einem im Unterricht behandelten oder den Unterricht ergänzenden Thema auseinanderzusetzen. Allerdings erfordert dies eine sehr intensive Vorbereitung, sowohl was die Einarbeitung in den historischen Kontext anbelangt als auch die Planung des Gesprächs an sich. Wir haben uns sehr bemüht, spannende und informative Interviews zu führen. Uns wurden dabei ganz besondere und einzigartige Geschichten zugetragen, die unseren Blickwinkel auf die deutsche Geschichte erweitert haben.

Daher hoffen wir sehr, dass ihr ebenfalls von den Erfahrungen unserer Interviewpartner profitiert, denen wir an dieser Stelle noch einmal herzlich danken!

 

Und nun viel Spaß beim Anhören der Interviews!

Herr und Frau Haase

Foto: Privat

Interview: Rahel und Viktoria

Frau Dr. Werwigk-Schneider

Foto: Privat

Interview: Rahel und Viktoria

Kommentare

 

Die Durchführung des Interviews hat mir äußerst viel Spaß bereitet und mich in positiver Weise überrascht. Aus meinem Umfeld kannte ich bis zu diesem Zeitpunkt immer nur die BRD-Sicht, weshalb es besonders interessant für mich war, von Erfahrungen von DDR-Bürgern zu hören.

Mein Interview ist reibungslos abgelaufen und der von mir ausgewählte Zeitzeuge war sehr kompetent. Er erzählte unglaublich viel und teilte auch viele persönliche Erfahrungen aus jener Zeit mit, was das Interview noch interessanter und spannender machte.

Zusammenfassend bin ich der Meinung, dass die Durchführung dieses Interviews auf jeden Fall bereichernd für mich war, da das Interviews mein Wissen erweitert hat.

Siri

 

Die Interviews zu führen und später auch anzuhören hat mich im positiven Sinne überrascht. Aus dem sozialen Umfeld meiner Familie habe ich zuvor noch nie Geschichten aus der DDR gehört. Einen Einblick in eine sehr prägende Zeit haben mir Matthias Braun und Annekatrin Klein gegeben. Ich bin davon ausgegangen, dass die Beiden aus unterschiedlichen Perspektiven erzählen werden, zu meinem Erstaunen ähneln sich aber die Lebensgeschichten bezüglich des Umfelds “Kirche”. Die ganz persönliche Wahrnehmung der Zeit hat mich selbst berührt und wirft einen neuen Blick auf die heutigen politischen Ereignisse.

Zaïde

 

Mir hat das Interview sehr dabei geholfen, meine Hemmschwellen in Bezug auf Kommunikation mit fremden Menschen zu überwinden. Dadurch konnte ich zwei sehr individuelle Geschichten kennenlernen und hatte auch die Möglichkeit, Nachfragen zu stellen, um den Gesamtkontext vollständig nachvollziehen zu können. Zudem habe ich auch gelernt, Audiodateien vernünftig zu schneiden.

Marissa

 

Rückblickend auf das Projekt an sich und den Arbeitsprozess, der hiermit verbunden war, würde ich dieses als eine äußerst bereichernde Erfahrung bezeichnen. Zwar war das Projekt mit einem bestimmten Aufwand verbunden, jedoch war es unglaublich interessant, die Informationen, die man ansonsten nur im Geschichtsbuch findet, aus erster Hand erzählt zu bekommen. Somit lernt man außer dem geschichtlichen Ablauf verschiedene Perspektiven bezüglich des Themas kennen und findet vielleicht ein Stück Geschichte dort, wo man es nie erwartet hätte – Freunde, Familienmitglieder oder Bekannte haben alle etwas zu berichten und sind in der Lage, so als Zeitzeug*innen aufzutreten. Spannend fand ich es auch, nicht nur über die Geschichte an sich, sondern auch etwas über verschiedene Methoden der Geschichtswissenschaft zu lernen und die Methode der „Oral History“ zu nutzen, um tiefer in das Thema einzutauchen. Es handelt sich hierbei um eine sehr erfrischende Erfahrung, ein Projekt, welches Abwechslung gebracht hat und welches ich zweifellos auch anderen Jahrgängen empfehlen würde.

Maja

 

Mir hat das Projekt großen Spaß gemacht. Ich konnte zwar nicht am Interviewtag dabei sein, doch meine Partnerin und ich haben das eigentlich gut regeln können und die Aufgaben aufgeteilt. Ich fand es sehr schön, wie die Person, die wir interviewt haben, gesprochen hat und wie sie auf unsere Fragen eingegangen ist. Das Schneiden war auch nicht so schwer und ich konnte mich auch zurechtfinden. Ich fand das Projekt sehr interessant und würde es noch einmal durchführen, da es einem eine andere Perspektive aufzeigt hat. Durch die vom Zeitzeugen geschilderten Erfahrungen kriegt man noch einmal einen anderen Blick auf die Zeit der DDR, den man wahrscheinlich so nicht im Unterricht bekommen hätte.

Kashaf

Rückblickend auf das Projekt muss ich sagen, dass das Interviewen mich auf vielerlei Art überrascht hat. Ursprünglich war ich dem Projekt gegenüber ein wenig skeptisch, da ich selbst nicht gerade ein Fan vom Reden bin. Dennoch habe ich dann beim Interviewen bemerkt, dass es mir eine Menge Spaß macht. Zudem fand ich es im Nachhinein wahnsinnig interessant, in die anderen Interviews reinzuhören und von den verschiedenen Perspektiven auf die DDR zu erfahren. Zusammenfassend würde ich definitiv noch einmal so ein Projekt durchführen.

Amelie

Das Interview-Projekt hat mir insgesamt sehr viel Spaß gemacht und auch viele neue Einsichten in das Leben in der DDR geboten. In einem persönlichen Gespräch rückblickend über Erfahrungen zu sprechen, hat das Thema für mich viel greifbarer gemacht. Die Interviewpartner waren sehr interessiert, bemüht und engagiert, sodass sowohl das Führen des Interviews als auch die anschließende Bearbeitung spannend und interessant waren. Die gründliche Vorarbeit im Vorhinein hat die Arbeit insgesamt sehr erleichtert. Meine Erwartung, persönliche und tiefere Informationen zu erhalten sowie auf differenzierte Sichtweisen zu stoßen, wurde durch das Projekt erfüllt.

Viktoria

Das Interview lief reibungslos und ich hatte viel Spaß dabei. Obwohl es zeitaufwendig war, hat es sich am Ende definitiv gelohnt. Ich habe viel von meiner Zeitzeugin gelernt, Sachen, die man sonst nicht unbedingt in der Schule lernt. Es war wirklich interessant, eine andere Perspektive aufgezeigt zu bekommen und zu sehen, wie Geschichte aus erster Hand erlebt wurde.

Alita

Die Interviews zu führen war mit viel Aufwand verbunden, der sich aber gelohnt hat. Man hat interessante Geschichten erzählt bekommen und viel gelernt. Außerdem hat man sich sehr mit dem Thema „Interviewführung“ auseinandergesetzt. Dies dann auch umzusetzen war nicht ganz einfach, doch beim zweiten Interview – mit etwas Übung – hat es deutlich besser funktioniert.  Im Ganzen empfinde ich das Projekt als gelungen. Das Führen von Interviews ist eine gute Methode, um sich ein Thema multiperspektiv zu erarbeiten.

Nele

Das Thema „DDR“ selbst fand ich schon spannend, weshalb mich der Unterrichtsstoff auch interessiert hat. Allerdings konnte ich über das Thema „Erinnerungen an die DDR“ nur spekulieren, da ich persönlich ja keine Erfahrungen in dem Bereich gemacht habe. Als wir das Thema im Unterricht behandelten, haben wir uns u.a. verschiedenen Beiträgen von Zeitzeugen der DDR befasst (z.B. Interviews aus Dokumentationen). Dabei fiel mir auf, dass diese teilweise völlig voneinander abwichen. So gab es manche Zeitzeugen, die berichteten, das Leben in der DDR sei für sie nicht außerordentlich herausragend gewesen, aber eben auch nicht katastrophal, während andere von furchtbaren Erlebnissen erzählten. Daher war ich sehr gespannt, wie sich unsere Interviewpartner diesbezüglich äußern würden. Diese Frage und auch viele weitere wurden mir beantwortet. Die Interviews fand ich sehr hilfreich, um der Geschichte der DDR noch einmal etwas näher zu kommen und die Situation der Bürger in der DDR ein wenig besser nachvollziehen zu können.

Rahel